Texterklärung

600 Jahre vor Christus muss in Israel ein schwieriges Amt besetzt werden: Gott braucht einen Propheten, denn sein Volk Israel befindet sich in einer tiefen geistlichen, militärischen, aber auch sozialen Krise. Gott sucht einen Propheten und beruft schließlich Jeremia. Doch er mutet ihm eine sehr undankbare Aufgabe zu.

Die Botschaft

Jeremia soll seinem Volk mitteilen, dass eine große Bedrohung durch den Feind vom Norden her anrückt. Und sie seien selbst aufgrund ihrer Bosheit schuld daran. Es ist Gottes Gericht. Wer will so etwas hören? Das ist eine höchst unangenehme Botschaft. Gott weist Jeremia sogar darauf hin, dass er mit großem Widerstand rechnen muss.

Die Könige, die Mächtigen, die Priester, das ganze Volk, alle werden sich gegen ihn wenden. Er allein gegen alle? Gott stellt ihm diese Konsequenz der Botschaft in Vers 19 in Aussicht. Jeremia reagiert, wie wohl die meisten reagieren würden: „Ich kann das nicht.“ Dabei schaut er zuerst auf sich und seine Beschränkungen. Doch Gott schaut weiter und weist Jeremia auf seinen Weitblick hin: Im Mutterleib schon wusste er, was auf Jeremia zukommen würde.

Die Zusage

Doch Gott verteilt nicht nur große Aufgaben, sondern packt noch eine größere Zusage mit drauf. „Ich kannte und kenne dich, Jeremia! Ehe du geboren wurdest, war diese Aufgabe für dich vorgesehen. Du magst einwenden, dass du zu jung, zu unerfahren oder unwichtig seiest, doch ich sende dich und du sollst predigen, was ich dir sagen werde. Fürchte dich nicht. Ich bin bei dir. Ich errette dich. Ich lege dir meine Worte in den Mund.“

Das ist der Anfang. Auftrag – Zusage – Verheißung. Von Abraham bis zu den Jüngern Jesu ist das Gottes Art, Menschen in eine Berufung hineinzustellen.

Unsere Berufung

Auch heute noch haben wir den Auftrag, Menschen die rettende Botschaft vom Kreuz zu erzählen und sie
in die Gemeinschaft mit dem lebendigen, dreieinigen Gott einzuladen.Und auch heute noch finden wir leicht Ausreden, warum wir es in unserem Alltag nicht tun.

  • „Das wäre jetzt komisch!“
  • „Was würden denn die anderen über mich denken?“
  • „Wer bin ich, das weitersagen zu können? Das ist
  • Aufgabe des Pastors. Ich kann das doch nicht.“
  • Oder schlicht: „Das trau ich mich nicht!“

Doch Gott spricht auch heute noch: „Ich habe dich dazu berufen. Du kannst und sollst es weitergeben. Durch Taten und Worte.“ Wir sind heute noch genauso in die Verantwortung und den Auftrag gestellt, Menschen das Evangelium vorzuleben und zuzusprechen. Und – damals wie heute – stößt diese Botschaft nicht immer auf Freudenrufe und Halleluja, sondern oft auf Widerstand und Zurückweisung. Der Auftrag bleibt jedoch: „Gehet hin und machet zu Jüngern. Tauft und lehret sie.“ (Mt 28, 19f.). Und – damals wie heute – gilt aber auch Gottes Zuspruch an uns: „Mir ist gegeben alle Gewalt, im Himmel und auf Erden. […] Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Welt.“

Auftrag – Zusage – Verheißung

Wir sind Gesandte zu den Menschen in unserem Umfeld: Familie, Freunde, Klassenkameraden und Arbeitskollegen. Wir sollen nicht von der guten Botschaft, die wir empfangen haben und glauben dürfen, schweigen, sondern sie hinaustragen und weitergeben, damit andere Menschen genauso diesen unglaublichen Gott kennenlernen können. Und Jesus meint diese Zusage und Verheißung wirklich ernst: Du brauchst keine Angst zu haben, denn ich bin doch bei dir. Ich gebe auch dir die richtigen Worte. Ich gebe dir Liebe, Geduld, Langmut und Freude. Du bist nicht allein.

Jeremia 1 zeigt uns, dass Gott jeden von uns kennt und einen Plan für unser Leben hat, selbst wenn
wir uns unvorbereitet oder unwürdig fühlen. Egal, welche Fehler, Mängel oder Sünden uns vermeintlich
ausschließen wollen oder zurückzuhalten versuchen. Gott kann und wird jeden von uns gebrauchen. Denn er schuf uns nach seinem Bild und hat uns mit Begabungen und Talenten für seinen Plan ausgestattet. Er gibt uns die richtigen Worte ein und leitet uns, wenn wir ihm vertrauen. Wenn du Gottes Willen tust, dann spricht Gott dir persönlich zu: Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein.

Fragen zum Gespräch
  • Wie kann ich Gottes Berufung in meinem eigenen Leben erkennen?
  • Mit welchen Begabungen und Fähigkeiten hat Gott mich ausgestattet? Wie kann ich sie zu seiner Ehre nutzen?
  • Welche Menschen in meinem Umfeld legt mir Gott aufs Herz? Was brauchen diese Menschen? Wie kann ich für sie ein Segen sein?

Erik Weber

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