Texterklärung
Der Pharao hat das Volk Israel ziehen lassen (2Mo 13,17). Als ihm bewusst wird, welchen Verlust es bedeutet, wenn die Israeliten keinen Sklavendienst mehr leisten (V. 5), zieht er mit Streitwagen und Kämpfern wie zum Krieg aus, um Israel zurückzuholen. Gott führt sein Volk nicht auf direktem Weg über die alte Philisterstraße nach Kanaan. Vermutlich hätte es Konfrontation mit den Philistern bedeutet. Gott kennt einen besseren Weg, nämlich direkt durchs Schilfmeer, auch Rotes Meer genannt. Der Pharao lässt sich durch diesen Umweg von Gott täuschen (V. 3), und die Israeliten befinden sich scheinbar in einer Sackgasse. Während Gott sein Volk aber durch ein gigantisches Wunder trockenen Fußes durchs Schilfmeer rettet, kommen viele Ägypter darin um. Auf diese Weise erfahren die Israeliten, wie Gott sein Wort hält. „Der Herr wird für euch streiten, und ihr werdet stille sein“ (V. 14).
Gottes Volk wird verfolgt
Israel ist unter der starken Hand ihres Herrn ausgezogen (V. 8). Von Gottes starker Hand lesen wir oft (vgl. 2Mo 3,19; 6,1). Das Alte Testament verwendet über 200 Mal die Hand Gottes als Ausdruck seiner Macht und Hilfe. Dieser mächtigen Hand Gottes wird auch Pharao mit seinem Kriegsheer sich letztendlich beugen müssen. In Vers 25 bekennen sie, dass sie gegen Gott chancenlos sind. Das Volk Gottes ist nicht zu besiegen, da Gott auf ihrer Seite ist und für sie eintritt. In und an dieser starken Hand dürfen wir uns auch wissen. Gottes Hand führt und hält auch dich und mich (vgl. Ps 63,9).
Durch die Wegführung Richtung Schilfmeer denkt der Pharao, Israel hätte die Orientierung verloren und würde hilflos in der Wüste umherirren. Aber es ist Gottes Wegführung. Gott sei Dank verliert Gott nie die Orientierung. Bis heute führt Gott manchmal Wege, die menschlich oft nicht nachvollziehbar und erklärbar sind. Aber bis zum heutigen Tag gilt für Gottes auserwähltes Volk und auch für uns als seine Gemeinde, dass niemand sie überwinden kann (Mt 16,18).
Gottes Volk schreit um Hilfe
Der Hilfeschrei, als die Israeliten die Ägypter sehen, ist nur allzu verständlich. Sie haben Todesangst in dieser Situation. Und sie schreien es Gott und Mose entgegen. Auch wir dürfen unsere Ängste und alles, was uns den Mut nehmen will, Gott entgegenschreien. Angst gehört zu unserem irdischen Leben dazu (Joh 16,33). Wir müssen aber nicht dabei stehen bleiben. Unsere Hilfeschreie verhallen nicht bei Gott. „Fürchtet euch nicht. Steht fest und sehet zu, was für ein Heil der Herr heute an euch tun wird […]. Der Herr wird für euch streiten und ihr werdet stille sein“ (V. 13-14). Was für eine Ermutigung. In Vers 15 heißt es: „zieht weiter“. Im Vertrauen auf Gott sollte das Volk nach vorn gehen, nicht zurück. Oft erkennt man erst im Rückblick, wie uns Gott durch so manche schwierige Situationen durchgetragen hat.
Gottes Volk erfährt Rettung
Indem sie weiterziehen und „hineingehen“ (V. 22), erfahren sie Gottes Durchhilfe und Rettung. Gott benutzt den Ostwind (für ihn als Schöpfer kein Problem) und teilt das Meer. Er schafft einen Weg, wo es ausweglos ist. In Gestalt des Engels und der Wolkensäule stellt er sich selbst schützend und bewahrend zwischen sein Volk und dessen Verfolgern. Vielleicht geht es nicht immer „trockenen Fußes“ durch das Meer der Zeiten. Manchmal steht uns das Wasser bis zum Hals. Nöte und Probleme, die wie Wellen über uns hereinbrechen. Dann halten wir uns an die Verheißung aus Jesaja 43,2, dass Gott selbst bei uns ist und uns nicht ertrinken lässt. Sein Plan ist nicht Untergang und Tod, sondern Leben.
Gottes Volk wird durchgebracht
Im Auszug aus Ägypten und im Durchzug durchs Meer offenbart sich Gott als Retter und Erlöser seines Volkes. In Offenbarung 15,3 wird das Siegeslied, das Mose angestimmt hat (Kap. 15), von der Schar der Erlösten in der Ewigkeit gesungen, wie auch das Lied des Lammes. Die Rettungsaktion am Schilfmeer ist ein Hinweis auf unseren Retter und Erlöser Jesus Christus, der uns durch sein Leiden, Sterben und Auferstehen aus der Sklaverei der Sünde in die Freiheit führt.
Fragen zum Gespräch
- Welches „Schilfmeer“ steht vor uns als Gemeinschaft und Gemeinde oder vor uns persönlich? Lasst uns einander Mut machen und füreinander beten.
- Wo brauchen wir Wegführung?
- Was könnte „nach vorn gehen“ konkret für uns als Gemeinschaft und Gemeinde bedeuten?
Martha Heukers
Gemeinschaftsreferentin in Nagold
EXODUS – Wage den Aufbruch
Hier findest Du alle Unterlagen zum Text aus unserer Reihe „EXODUS – Wage den Aufbruch“