Texterklärung

Das Lebensende vom Simson wird geschildert. Von Gott berufen, bekommt er den Auftrag, damit zu beginnen, Israel aus der Hand der Philister zu befreien (Ri 13,5). Seine Leidenschaft zu seiner Geliebten Delia bringt ihn zu Fall. Er muss die Konsequenzen seines Handelns tragen. Trotz seiner Untreue gegenüber Gott bekommt er Raum zur Buße und Umkehr. Noch in Simsons schrecklichen Sterben wird Gottes Treue erkennbar und es zeigt klar, wie Gott sein Ziel und seine Verheißung mit Simson erreicht.

Simson kommt an seine Grenzen

Simson, der seine große übermenschliche Kraft von Gott bekommen hat, kommt durch seine Leidenschaft zu Fall. Er lässt sich wieder mit einer Philisterin ein, obwohl er weiß, dass es Gott nicht gefällt (2Mo 34,16). Delila schenkt er seine Liebe und dennoch wird sie ihn zu Fall bringen.

Die Philisterfürsten versprechen ihr 5500 Schekel Silber, wenn sie Simson das Geheimnis seiner Kraft
entlockt. Das macht deutlich, wie gefährlich sie Simson einschätzen. Delia versucht, sein Vertrauen zu gewinnen, bedrängt ihn und redet jeden Tag auf ihn ein. Der Druck wird größer, doch immer wieder geht
Simson auf ihre List ein. Simson spielt nicht nur mit „dem Feuer“, sondern mit der Sünde. Dann kann er nicht mehr, wird schwach und verrät das Geheimnis seiner Kraft. Und damit verwirft er auch Gottes Berufung (Ri 13,5).

Simson öffnet sein Herz

Simson „… vertraute ihr sein ganzes Herz an.“ (V. 17, Elberfelder Übersetzung). Nach biblischem Verständnis ist das Herz das Zentrum unseres menschlichen Denkens, Wollens und Fühlens. Im Herzen vollziehen sich auch Glauben, Vertrauen und Gehorsam Gott gegenüber.

Daher geht es auch um die Frage, wem mein Herz gehört. Was oder wem glaube und vertraue ich? Wem schenke ich meine ganze Liebe (5Mo 6,5)? Gott selbst schenkt uns seine ganze Liebe in seinem Sohn Jesus, der sein Leben für uns gegeben hat. Ihm unser ganzes Herz anzuvertrauen, ist unsere Antwort auf seine Liebe. Simson war sicher in besonderer Weise Gott geweiht. Berufen mit und für Gott zu leben, sind aber auch wir. Das Wort Gottes ermahnt uns, auf unser Herz zu achten (Spr 4,23).

Simson verliert seine Kraft

Gott wendet sich von Simson ab und dadurch verliert er seine Kraft (Ri 16, 20c). Das ist ihm aber noch nicht bewusst. Er geht davon aus, dass er sich selbst befreien kann. Aber ohne die Kraft Gottes, ohne den Heiligen Geist, kann kein Simson und können auch wir nicht bestehen vor den listigen Anläufen des Feindes. Der Heilige Geist ist unsere Kraftquelle in allen Herausforderungen unseres Alltags. Deshalb halten wir uns an Jesus fest und kommen immer wieder im Gebet zu ihm (Mt 26,41). In dem Wissen, dass seine Kraft für uns ausreicht und er uns festhält!

Durch das Ausstechen der Augen wird verhindert, dass Simson seine alte Machtstellung wiedererlangen kann (vgl. 2Kö 25,7). Im Gefängnis wird Simson gedemütigt, indem man ihn Sklaven- und Frauenarbeit verrichten lässt (vgl. 2Mo 11,5b).

Simson erfährt Gottes Treue

Nach einiger Zeit feiern die Philister ein Fest zu Ehren ihres Gottes Dagon. Dagon galt im Orient als der
älteste bedeutendste Gott und Vater Baals. Er wurde als Getreide- und Vegetationsgott verehrt.

Der Sieg über Simson wird nun als Sieg Dagons verstanden. Simson wird zur Belustigung der Anwesenden vorgeführt. Simsons Haare, das äußere Zeichen seiner Berufung, sind in der Zwischenzeit wieder gewachsen. Er weiß genau, von wem seine Kraft immer gekommen ist. Sein Vertrauen zu Gott wird nochmals sichtbar, indem er betet: „Herr gedenke an mich“. Mit diesen Worten wendet sich später auch der Schächer am Kreuz an Jesus (Lk 23,42).

Gott hat Simson nicht vergessen und gewährt ihm seine Bitte. Durch den Tod der vielen Philister erfüllt Gott auch noch am Lebensende die Verheißung an Simson (Ri 13,5) und macht deutlich, wem in dem ganzen Geschehen wirklich die Ehre gehört. Gott ist treu. Trotz Schuld und Scheitern steht er Simson und seinem Volk Israel zur Seite.

Fragen zum Gespräch

Im Neuen Testament wird uns Simson als ein Mann des Glaubens vorgestellt (Hebr 11,32). Neben vielen anderen Personen, deren Schwächen in der Bibel auch nicht verheimlicht werden.

  • Wo fing das „Spiel mit dem Feuer (Sünde)“ bei Simson an?
  • Simsons Schwäche wird ihm zum Verhängnis. In welchen Lebensbereichen müssen auch wir besonders aufmerksam und wachsam sein?

Martha Heukers

Diesen Beitrag teilen