Texterklärung

Paulus und Sosthenes werden als Verfasser des Briefes an die Gemeinde in Korinth genannt. Paulus betont dabei seine Autorität als berufener Apostel und zeigt, dass Christen durch Jesus geheiligt sind und dies für das Wesen der Gemeinde sehr bedeutend ist (V. 1-2). Mit einem Friedens- und Segensgruß spricht er die Gemeinde an (V. 3). Paulus dankt Gott für sein Wirken bei den Korinthern und betont dessen Treue (V. 4-9). In Korinth gibt es Streit unter verschiedenen Gruppen in der Gemeinde. Paulus ermahnt die Korinther, indem er sie auf die Einheit in Christus hinweist (V. 10-17).

Was uns als Christen eint

Bereits in der Eröffnung seines Briefes betont Paulus das Entscheidende: Er verweist die Christen in Korinth darauf, dass sie berufene Heilige sind. Das wirkt vielleicht erst einmal seltsam, denn wenige Verse später kommt er direkt auf ihre Gemeindekonflikte zu sprechen. Doch er will sie an das erinnern, was sie eint: die gemeinsame Zugehörigkeit zu Gott, der sie berufen hat. Sie beten zu Jesus Christus, dessen Name bereits die zentrale Botschaft ihres und unseres Glaubens beinhaltet: Jesus (hebr. Jeschua) – „Gott rettet“ durch niemand geringeren als Christus, dem endzeitlichen (griech. für Messias) Retter Gottes. Durch diese Botschaft wurden sie Teil der Gemeinde Gottes. Darum hängt ihre Heiligkeit auch nicht an ihrem moralischen Verhalten. Vielmehr spricht Gott ihnen diese zu. Es ist seine Berufung, die die Christen in Korinth zu Heiligen macht. Mit seinem Friedensgruß und dem Zuspruch der Gnade, die er jedem in seinen Briefen zukommen lässt (Gal 1,3; 2Thess 1,2; 2Kor 1,2; Röm 1,7; Eph 1,2; Phil 1,2; Phlm 3), eröffnet Paulus seine Anrede an die Gemeinde (V. 3).

Paulus dankt Gott

In Form eines Dankgebets an Gott äußert er sich zu den positiven Entwicklungen in Korinth (V. 4-7). Paulus freut sich über das geistliche Wachstum in der Gemeinde (V. 4f.). Er spricht ihnen zu, dass Gott treu ist (V. 9). Damit verweist er auf eine der zentralen Eigenschaften Gottes, die Gott selbst bereits in vielen Texten im Alten Testament in seiner Beziehung zum Volkes Gottes erwiesen hat. Auf Gott ist Verlass. Paulus erinnert sie daran, dass Gott selbst sie zur Gemeinschaft mit seinem Sohn Jesus Christus berufen hat. Er selbst ist es, der ihren Glauben erhalten wird bis zum Tag, an dem Jesus wiederkommt (V. 8). Er selbst schenkt ihnen die Gewissheit ihres Heils.

Streit in Korinth

Sosehr sich Paulus auch über vieles in der Gemeinde in Korinth freut, ist er doch zugleich um die Einheit der Gemeinde besorgt. Mehrere Gruppen haben sich um bestimmte Leiter gebildet. Es kommt zu Spaltungen, da die einzelnen Autoritäten in den Mittelpunkt des eigenen Glaubens und Denkens gerückt werden. Paulus ermahnt die Gemeinde: Stellt die Einheit der Gemeinde nicht aufs Spiel. Ihr gehört doch zusammen (V. 10; vgl. Leib Christi in 1Kor 12,12). Haltet aneinander fest. Trennt euch nicht in Gruppen auf, indem ihr Einzelne zu euren Autoritäten erhebt. Vielmehr richtet euch auf Christus aus. Er ist das Zentrum des gemeinsamen Glaubens. Die Taufe hängt nicht an dem, der tauft. Er ist in Christus gegründet, auf dessen Namen alle getauft sind. Daran steht und fällt der christliche Glaube.

Der Auftrag des Paulus

Darum ist Paulus auch erleichtert, dass er selbst nicht viele Christen in Korinth getauft hat. Denn er
befürchtet, dass sie ihm ansonsten mehr Autorität zumessen würden als Jesus selbst. Dann bekommt der Glaube eine Schieflage, was Paulus verhindern will. Vermutlich ist Paulus verwunderliche Selbstaussage,
dass er nicht gesandt ist zu taufen, in diesem Kontext zu verstehen. Sein Auftrag besteht darin, anderen
Menschen vom Evangelium, der guten Nachricht Gottes, weiterzuerzählen. Dieses Evangelium erzählt von Jesus Christus. Ihn allein verkündigt er und nicht sich selbst. Die Taufunterweisung und die Taufen überließ er seinen Mitarbeitern und den Christen vor Ort, damit die zum Glauben Gekommenen direkt in der Gemeinde vor Ort Anschluss finden und im Glauben weiterwachsen.

Fragen zum Gespräch
  • Besteht bei uns nicht manchmal auch die Gefahr, dass wir einzelne christliche Leiter und Predigerinnen zu sehr ins Zentrum stellen? Woran liegt das?
  • Streit in der Gemeinde gibt es immer wieder. Gibt es eine Person in unserer Gemeinde, mit der ein klärendes Gespräch nötig wäre?
  • Habe ich ein Ritual oder einen festen Zeitpunkt, an dem ich mich an meine Taufe auf den Namen Jesu Christi erinnere und an das, was er mir dadurch schenkt?

Julia Bazlen

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