Texterklärung

Jesus Christus ist nicht ein Herr unter vielen, sondern der Herr über alle Herren. Wir lesen in der Apostelgeschichte 9,15, dass der Herr Jesus Paulus aus Tarsus zu seinem Werkzeug als Apostel, d. h. als Gesandten und Sendboten, erwählt hat. Paulus nimmt Jesus als seinen Herrn an und gleichzeitig lässt er sich als Apostel den Auftrag zur Verbreitung der guten Nachricht unter die Heiden, Juden und Könige auferlegen. Den Brief schreibt Paulus aus Ephesus an die Gemeinde in Korinth, die er auf seiner 2. Missionsreise gegründet hat (Apg 18,1-11).

… ist unser Zeugnis

Paulus will nicht sich, sondern Jesus Christus in den Mittelpunkt stellen. Deshalb prahlt er auch nicht mit
seinem Wissen, welches er in der Schule des Rabbiners Gamaliel, unter anderem in der Lehre, der hebräischen Bibel (Tanach), der hellenistischen Rhetorik und Redeform gelernt hat. Im Gegenteil: Als schwacher Mensch tritt er „mit großem Zittern“ vor die Gemeinde. Auch hätte er sicherlich viel von seinen Reiseerlebnissen erzählen können, als er bei den Korinthern gelebt hat, aber er weiß nichts anderes „als Jesus Christus, den Gekreuzigten“.

Mit dem Gekreuzigten bezeugt Paulus auch ohne Worte den Auferstandenen. Paulus will Jesus Christus als alleinigen Retter unseres Lebens verstanden wissen. Aber diese Botschaft liegt für Menschen der Welt im Geheimen. Ohne den Geist Gottes wird man dieses Geheimnis nicht ergründen können. In diesem Unverständnis ist das Evangelium in der Welt bis heute ein Ärgernis (1Kor 1,18.23). Den Suchenden sollten auch wir nichts anderes bezeugen als „Christus allein“. Mit einfachen, verständlichen Worten kann dies geschehen.

Paulus meint in V. 13, dass der Geist Gottes uns lehrt, wie und was wir reden und bezeugen können. Ein
Zeugnis gründet nicht auf eine einzige Aussage, sondern wird durch mindestens einen zweiten Zeugen bestätigt. Es ist deshalb unser aller Auftrag, „Christus allein“ zu bezeugen.

… ist unser Glaube

Paulus sagt, dass sein Wort und seine Predigt in Erweisung des Geistes und der (darin wirkenden) Kraft (gr. dynamis) geschehen ist (V. 5). Den Heiligen Geist hat uns Jesus Christus verheißen (Joh 14,26). Der Gemeinde in Rom erklärt Paulus (Röm 10,17): Es „kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber aus dem Wort Christi.“ Das Zentrale der Predigt soll die Vergebung der Sünden durch Jesu Tod am Kreuz sein. Das ist unser Glaube. Das ist geistliche Weisheit. Was haben die Menschen alles in ihrer Weisheit in allen Bereichen (Baukunst, Medizin, Fortbewegung usw.) erforscht und vollbracht. Doch ist alles zu Erforschende durch Gottes Schöpfung vorgegeben. Wie begrenzt aber ist doch die Weisheit der Menschen, wenn es um das eigentliche Leben geht. Denn da geht es um die Beziehung zu unserem Schöpfer, die Liebe Gottes zu uns Menschen, unsere Liebe zu Gott, dem Vater, und zu Jesus Christus, seinem eingeborenen Sohn, unseren Herrn. Die Offenbarung dessen, was in ferner Zukunft, bis hin zum ewigen Leben, zu ergründen ist, füllt unseren Glauben an den dreieinigen Gott mit Zuversicht und Freude. Paulus erklärt den einst weltoffenen Korinthern: Der Glaube an Gott bedarf des Wirkens des Heiligen Geistes.

… liegt die Wahrheit

Als Jesus im Prätorium zum Verhör vor Pilatus stand (Joh 18,28ff.), ging es um die Frage, ob Jesus König
sei. Jesus bejaht die Frage und erklärt weiter: „Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, dass ich die Wahrheit bezeugen soll. Wer aus der Wahrheit ist, der hört meine Stimme.“ Spricht Pilatus zu ihm: „Was ist Wahrheit?“ Hören wir da nicht auch Unsicherheit und Unwissenheit? Hat nicht jeder seine Wahrheit, gibt es überhaupt die eine Wahrheit?

Jesus sagt (Joh 14,1-7): „Ich gehe hin, euch die Stätte zu bereiten. Und wo ich hingehe, den Weg wisst ihr.“
Darauf Thomas: „Herr, wir wissen nicht.“ Die Antwort Jesu: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.“ In Jesus Christus allein liegt die Wahrheit! Schließlich bestärkt Paulus (1Kor 2,16): „Wir aber haben Christi Sinn.“

Fragen zum Gespräch
  • Christen haben den Heiligen Geist empfangen zur eigenen Vergewisserung ihres Glaubens und auch als Kraft, die uns von Jesus reden lässt. Wie können wir das persönlich fördern? Wie können wir das aber auch gefährden?
  • In einer Welt, wo das Wissen sich ständig verändert und vermehrt, erscheint es fast anmaßend zu sein, als Christ von der einen Wahrheit zu reden, die immer Bestand hat. Wie können wir das dennoch in aller Demut und Klarheit bezeugen?

Michael Kroner

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