Liebe Api-Freunde,
Weihnachtszeit ist Sehnsuchtszeit. Ich sehe mich noch als Kind in der Diele unseres Hauses stehen. Meine Eltern hatten den türlosen Eingang zum Wohnzimmer mit Tüchern verhangen. Die Bescherung kündigte sich an. Das Rascheln von Geschenkpapier, das Klappern von Geschirr, und der Duft aus der Küche. Mit jeder Minute wuchs die Spannung, und mit ihr die Vorfreude – kurz: Wann endlich durften wir hinter den Vorhang schauen? Die Sehnsucht ist eine unbequeme, aber auch lebenserhaltende Begleiterin. Sie hält uns wach und vital. Die unbequeme Seite der Sehnsucht bleibt jedoch wenig attraktiv. Denn sie zwingt uns zur Geduld und zum Ausharren. Wann kommen endlich einmal wieder die Kinder und Enkel zu Besuch? Wann erfüllt sich meine Sehnsucht nach einem Partner oder Partnerin? Wer kann den ständigen Schmerz in meinem Körper bändigen? Wann endlich können wir uns wieder ohne Gesichtsmaske begegnen?
Warten und Ausharren
Willkommen im Advent! Denn im Advent geben wir dem Warten und Ausharren Raum. Im Advent können Sehnsüchte zur Hoffnung transformieren. Der Transformator ist das Gebet: „Maranatha – Herr, komme bald!“ Dieses Gebet weitet den Blick über unsere Wünsche hinaus. Der Heilige Geist macht aus unserer Sehn-„Sucht“ eine innere Gewissheit, die sich aus der Hoffnung ernährt (Römer 5,3-5). Die Erfüllung der Sehnsüchte geschieht auch in der Weihnachtsgeschichte mit allen Sinnen. Den Augen kommt dabei eine besondere Bedeutung zu. Der Glaube geschieht regelrecht „im Schauen“. Die Augen sind die Sinne der großen Fest- und Heilstage Gottes, die Ohren gehören dem Glauben des Alltages. Im Wunder von Weihnachten erlaubt Gott uns Menschen den Blick hinter den Vorhang. Wir riechen und hören schon – jetzt aber dürfen wir für einen kurzen Moment der Geschichte auch Gottes Herrlichkeit sehen.
Eine erfüllte Advents- und Weihnachtszeit
Euer und Ihr
Matthias Hanßmann,
Vorsitzender der Apis