Wo finde ich Lebenshilfe?

Wenn wir uns über die Frage, wie wir leben sollen, Gedanken machen, dann finden wir dazu nicht nur in den Paulusbriefen oder der Bibel an sich viele Anweisungen und Ideen. Unsere ganze Zeit ist überfüllt mit dem Anspruch, wie ein richtiges Leben auszusehen hat: Wir sollten alle weniger Zucker oder Fleisch konsumieren, mehr auf uns selbst und unser Äußeres und das innere Wohlbefinden achten. Mehr Zeit mit unseren Lieben und weniger Arbeitsstress. Möglichst CO2-neutral leben, uns gegen Kinderarmut, Krieg, Geschlechterdiskriminierung stellen und … Wir bekommen sehr genau gesagt, wie ein gutes Leben auszusehen hat und was wir dafür alles brauchen oder erleben sollten. Und dann? Im 1. Thessalonicher-Brief schreibt Paulus den Menschen in der Gemeinde einiges zum Thema Heiligung.

Wie sieht ein gutes Leben vor Gott aus? Was muss ich tun und lassen, um gottgefällig zu leben? Er lobt sie
für ihre Liebe untereinander und zu den Heiden, aber warnt sie auch vor der „gierigen Lust“ [V. 5]. Und dann? Dann kommt etwas, von dem wir außerhalb der Bibel, in Werbung, Social Media oder sonst in der Welt sehr wenig hören: Was kommt nach diesem, auf Hochglanz polierten Leben? Diese Frage haben sich die Menschen in dieser Gemeinde wohl auch gestellt, da sie scheinbar unsicher geworden sind. „Was kommt dann eigentlich?“, „Wie wird das ablaufen?“, „Trägt diese Hoffnung wirklich?“

Wo finde ich Todeshilfe?

Fragen, denen wir uns heute auch nicht so leicht entziehen können. Immer stärker ist es, auch bei Christen, zum Trend geworden, das Leben gestalten und nutzen zu wollen und den Tod möglichst kleinzuhalten. Was wissen wir als Theologen, Pfarrer und Christen denn schon über den Tod und was danach kommt? Nach unserer Verkündigung: nicht allzu viel. Dabei steckt hier doch das Zentrum unseres Glaubens, wie Paulus
es in den Versen 13 und 14 schreibt. Hier ist der große Unterschied zu den Heiden, die traurig sein müssen, weil sie keine Hoffnung im Tod haben. „Denn wenn wir glauben, dass Jesus gestorben und auferstanden ist, so wird Gott auch die, die da entschlafen [gestorben] sind, durch Jesus mit ihm führen.“ (V. 14). Die Menschen brauchen sich keine Sorgen um die bereits Gestorbenen zu machen.

Näher beschreibt es Paulus in Römer 6,3-9: „Oder wisst ihr nicht, dass alle, die wir auf Christus Jesus getauft sind, die sind in seinen Tod getauft? So sind wir ja mit ihm begraben durch die Taufe in den Tod, auf dass, wie Christus auferweckt ist von den Toten durch die Herrlichkeit des Vaters, so auch wir in einem neuen Leben wandeln. Denn wenn wir mit ihm zusammengewachsen sind, ihm gleich geworden in seinem Tod, so werden wir ihm auch in der Auferstehung gleich sein. […] Denn wer gestorben ist, der ist frei geworden von der Sünde. Sind wir aber mit Christus gestorben, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden, und wissen, dass Christus, von den Toten erweckt, hinfort nicht stirbt; der Tod wird hinfort über ihn nicht herrschen.“

Perspektivwechsel

Wow! Was für eine Vergewisserung! In aller Verunsicherung, die auch heute unser Leben schwerzumachen vermag – wie Krankheit oder sogar Pandemien, Krisen, Kriege oder die Inflation, so wissen wir doch: Unser Leben zielt weiter, über diese Sorgen hinaus. Natürlich müssen wir anpacken und gestalten, aufbauen und versorgen – und das ist anstrengend und stressig. Doch wir laufen einer unausweichlichen Hoffnung entgegen: Das Kommen des Herrn, mit himmlischen Posaunen, der Auferweckung der Toten und unser Heimkehren zum Vater. So sollen wir uns gegenseitig ermutigen und trösten. Niemand ist in Christus verloren, sondern zur Errettung geführt.

Fragen zum Gespräch
  • Welche Sorgen und Ängste verschleiern uns oft den Blick auf unsere Hoffnung?
  • Welche Kleinigkeiten im Alltag helfen mir, diese nicht aus den Augen zu verlieren? Z. B. Losung und Bibellese, Lobpreismusik, Gebete, Mitarbeit …
  • Warum fällt es mir oft schwer, von dem zu erzählen und zu schwärmen, was mir Hoffnung gibt?
  • „Wir können nur in anderen entflammen, was in uns selbst brennt.“ Was muss neu in mir brennen? Wo kann ich mich entflammen lassen?Wo stehen wir mit unserem Christsein?

Erik Weber, Jugend- und Gemeinschaftsreferent, Ilshofen

Viertel-Schtond
Die Viertel-Schtond zu 1. Thessalonicher 4,13-18 mit Cornelius Haefele.
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