Selbst einen Psalm zu schreiben, kann uns einen neuen Zugang zu den Psalmen und im Gebet zu Gott neue Wege eröffnen. Rebekka Seemann, Tobias Hanßmann und Samuel Ramm haben uns je eine eigenen Psalm zur Verfügung gestellt.

Gefunden

Lauf weg.
Flieh.
Such die Enden der Erde.
Find dich wieder in fremden Landen.
Ihr kannst du nicht entrinnen.
Änder dein Aussehen.
Wechsel deinen Namen.
Gewinne neue Freundschaften.
Leg alte Gewohnheiten ab.
Sie wird dich immer noch finden
Die Liebe Gottes.
Die Reine, Vollkommene.

Rebekka Seemann

„Und wenn ich ehrlich bin,
ist da ganz schön viel Leere hinter diesen
schönen Worten.
Schöne Worte, die ich gelernt habe,
die mich seit Kindheitsbeinen tragen.
Während ich laufe,
werden manche von ihnen auf dem Weg zu
Wahrheiten.

Und wenn ich ehrlich bin,
kann ich manchmal schwer unterscheiden,
zwischen schönen Worten und Wahrheiten.
Auf der Suche nach dem, was mich hält,
stolpere ich, stehe auf,
versuche Fuß zu fassen.
Schau dabei viel zu selten von den Füßen
auf den Boden.
Der Boden, der mich seit Kindheitsbeinen
trägt.“

Samuel Ramm

Was die Sprache von Jesus weiß

Wahrhaftig, du bist auch einer von denen,
denn deine Sprache verrät dich ja.

Ich weiß nicht, wovon du sprichst.
Ich weiß nicht, wovon du sprichst.
Ich weiß nicht, wovon du sprichst.

Und ich ging hinaus und weinte bitterlich:
Was weiß meine Sprache schon von ihm.

Sie weiß von ihm, dem Superlativ,
dem größten, weitesten Motiv,
der auch den kleinsten, abgrundtief,
zu sich selbst, dem Höchsten, rief.

Sie weiß von ihm, der die Zeit absteckt,
ist Futur Zwei, zugleich Plusquamperfekt,
der die dritte Vergangenheit aufdeckt,
sich über vollendete Zukunft erstreckt.

Sie weiß von ihm, der hörbar spricht,
dem Imperativ, es werde Licht!
Glaube! Höre! Fürchte dich nicht!
Das Dunkel bricht, was bleibt, bin ich!

Sie weiß von ihm, Personifikation,
gleich als Mensch, als Gottes Sohn,
gleich in unsterblicher Passion,
gleich zur rechten auf Gottes Thron.

Sein Wort lässt sich nicht in Fesseln legen,
stattdessen Sieg und ewiges Leben,
er weiß von mir, kennt meinen Namen,
über meine Zweifel erhaben,
Amen.

Wahrhaftig, Herr, hilf mir,
einer von denen zu sein,
deren Sprache mich verrät,
einer von deinen zu sein.

Tobias Hanßmann
Diesen Beitrag teilen