Über ein Jahr dauert der entsetzliche Krieg gegen die Ukraine nun bereits an. Schon wenige Tage nach dem Ausbruch nahm der Schwäbisch Gmünder Schönblick rund 35 Geflüchtete (zum Großteil mit schweren Handicaps) bei sich auf. Später kamen noch weitere hinzu, sodass es zwischenzeitlich über 50 waren. Zwölf Monate lebten die Geflüchteten auf der Anlage in Hotelzimmern – in Sicherheit und Frieden wurden sie ein fester Bestandteil des Schönblicks. Doch deutlich sichtbar war auch die räumliche Enge. Dann kam es vor wenigen Wochen zu einer wunderbaren Nachricht: Es gab ein leerstehendes Wohnheim in Schwäbisch Gmünd, das die Ukrainer nun bezogen haben und das ihnen ein noch unabhängigeres Leben und vor allem viel Platz bietet.

Schönblick-Direktor Martin Scheuermann: „Wir sind Gott dankbar, dass er unsere Gebete erhört hat. Das ehemalige Haus der Lebenshilfe ist barrierefrei, bietet zudem auch abgeschlossene Wohnungen für die Familien und hat genug Platz für alle. Es ist ein wahres Geschenk. Denn so kann die ukrainische Gruppe weiterhin zusammenleben.“

Im März zogen die Ukrainer unter der Leitung von Serhii Bolchuk um und haben sich bereits bestens eingerichtet. „Keiner kann sagen, wie lange der Krieg in der Ukraine noch dauern wird und wann die Geflüchteten zurückkehren können“, so Martin Scheuermann. Deutlich zu spüren ist, dass das aber das Ziel der meisten von ihnen ist. „Das ist unsere Heimat. Wir wollen dort in Frieden leben. Trotzdem sind wir jeden Tag dankbar, dass wir hier den gehandicapten Menschen ein sicheres Leben bieten können“, sagt einer der Pfleger.

Die Ukrainer bleiben selbstverständlich mit dem Schönblick eng verbunden und sind auch weiterhin jeden Sonntag Gäste beim Gottesdienst. Das Abschiedsfest, das für sie organisiert wurde, war von großen Emotionen geprägt. „Sie gehören doch längst zu uns“, war sich das Schönblick-Team einig.

Auf der Anlage trafen sie im März auf eine große Gruppe von Landsleuten. Einmal mehr half der Schönblick – dieses Mal in Form von Fronturlaub. „Gemeinsam mit ihren Familien konnten vom 19. bis 24. März 2023 kriegsverletzte Soldaten sowie 37 Betreuer aus der Ukraine und zwölf Betreuer aus Amerika bei uns zu Gast sein“, so Gerhard Schwemmle, Prokurist auf dem Schönblick. „Die kriegsverletzen Soldaten sind derzeit in Rehabilitation in der Einrichtung von Serhii und Natalja Bolchuk im Westen der Ukraine.
Organisiert wurde die Reise von Galyna Tsymbal, die in der Einrichtung für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist. Sie ist auch Koordinatorin von Joni & Friends in den USA, von dort wurden die Kosten übernommen.“ Größtes Ziel an diesen Tagen in Deutschland: Abstand gewinnen vom Krieg und zu neuen Kräften finden.

Ralph F. Wild

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