Texterklärung

Jesus ist unterwegs und das hat sich herumgesprochen. Herodes fragt sich: „Johannes habe ich enthauptet, aber wer ist dieser?“ (Lk 9,9). Der Grund: Ein Mann – Jesus. Wunder geschehen – Tausende werden z. B. satt von Wenigem (V. 10-17). Jesus stellt seinen Jüngern eine Frage: „Was denken die Leute? Wer bin ich für sie?“ Sie antworten mit knappen Worten von dem, was sie so hörten (V. 18-19). Und so bleibt Jesus die eine wichtige Frage: Wer bin ich – für dich? Petrus antwortet: „Du bist der Christus!“ Gleich darauf kündigt er ihnen die Konsequenz für sein Kommen und Wirken in der nahen Zukunft an: „Der Menschensohn muss viel leiden und getötet werden! Aber: Er wird auferstehen!“ (V. 21-22). Die Situation beschreibt den „Bekenntnisfall“ als „Perspektivwechsel“ – die Nachfolge!

Jesus fragt: „Wer bin ich?“

Eine Frage, die Jesus jedem Menschen stellen möchte: Wer bin ich – für dich? Und Petrus beantwortet sie mit der einzig nachhaltigen Antwort: „Du bist der Christus!“ Denn es gibt keinen anderen, der mich frei macht von Schuld und mir Frieden im Herzen schenkt! Es braucht den Einen für Viele! Den Einen, der alles trägt am Kreuz, was der Mensch in seinen kleinen und großen Beziehungen nicht hinbekommt. Es braucht
Jesus, der die Verantwortung für mein Fehlverhalten übernimmt am Kreuz – täglich! In dieser Gewissheit und geschenkten Freiheit brauche ich mich für mein Bekenntnis auch nicht schämen.

Wer Jesus folgt, gewinnt Leben!

Der Aufruf zur Nachfolge ist keine Mobilmachung an eine Gruppe von Menschen, nein, ganz im Gegenteil. In ihr geht es um mich! Um mein Herz, das für Jesus schlägt! Das Herz ist Zentrum des Lebens, der Entscheidungen und der Gefühle. Und genau da setzt Jesus an. Er will keine Fans, die einmal im Jahr ihr frommes T-Shirt rausholen. Nein, er will Nachfolger – von Herzen. Jesus möchte dass ich es „will“ und lässt mir die Entscheidung. Er fordert Selbstverleugnung! Ich gebe meine Selbstbestimmung in seine Hände – regiere du, Jesus! Daraus entsteht ein Perspektivwechsel: Aus einem ich wird ein du! Ein „Du, Herr Jesus!“ und ganz praktisch und alltäglich wird daraus ein „Du, mein Nächster“. Man könnte auch sagen: Nachfolge ist ein Stehen vor Gott, wie es von Anfang an gedacht war, wie er uns geschaffen hat. Damals im Garten Eden war es Adam und Eva völlig egal, dass sie unbekleidet vor Gott standen. Erst im Sündenfall wird ihnen das schrecklich bewusst. Vor dem Ereignis gab es kein Schamgefühl vor Gott, aber es kam zu einem Perspektivwechsel hin zu einer selbstbestimmten Scham vor Gott im Anblick der eigenen Schuld. Und nun macht Jesus klar: „Wer mir folgt, der gewinnt Leben!“ Einem Leben, in geschenkter Freiheit, aber nicht in einem fromm-egoistischen „Um-Sich-Selbstdrehen“. Nein, als beziehungsorientierte Ergänzung mit Gaben und Fähigkeiten in seiner Gemeinde. Das gemeinsame Lob Gottes soll dabei im Mittelpunkt stehen: Du bist der Christus! Du bist König: „Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit!“ (Mt 6,13).

Jesus fordert konsequente Nachfolger!

So unglaublich glücklich wir in der Nachfolge vor ihm stehen, so fordert Jesus auch, dass wir uns konsequent zu ihm bekennen. Da geht es nicht um körperliches Empfinden, sondern vielmehr um das von Freiheit geprägte Bekenntnis: „Du bist der Christus!“ Jeder Mensch soll ihn kennenlernen und ich möchte nicht im Weg stehen, wenn ein Mensch den Weg zu Jesus sucht (Lk 5,19)! Hier kommt unser sozial-missionarischer Auftrag zum Tragen. Hier bekommt mein Leben dienende Hände und dadurch seinen sinnorientierten Charakter. Daraus entstehen tatsächlich gesellschaftsrelevante Aufbrüche: „Weil Vertrauen der Anfang von allem ist!“ Wer Jesus folgt – gewinnt Leben! Ein Leben, was im Alltag oft an ein „Kreuz auf sich nehmen – täglich“ erinnert, aber: wir haben eine lebendige Hoffnung und ein Ziel: ein geschenktes ewiges Leben – beiJesus!

Fragen zum Gespräch
  • Woher kommt unser menschliches Schamgefühl?
  • Welcher Perspektivwechsel ereignete sich dabei?
  • Was ist Nachfolge für mich?
Gestaltungsidee

Zitate (keine Bibelzitate) zum Thema auf Fußspuren drucken und ab dem Eingang als Spur verteilen
Aufgabe: Jeder folgt der Spur, sucht sich ein Zitat aus und nimmt es an sich. Zu Beginn stellt jeder sein
Zitat vor und erklärt kurz, was ihn dazu bewegt. Ziel: Was bewegt die Teilnehmer zum Thema?

Buchempfehlung

Andreas Boppart: „Unfertig – Nachfolge für Normale“ ISBN: 978-3-417-26723-5

Danny Mitschke
Gemeinschaftspastor

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