Texterklärung

In der Offenbarung wird die Zukunft in so vielen Bildern beschrieben, dass unsere Fantasie angeregt wird. Wenn wir diesen Text lesen, müssen wir genau hinsehen. Wo befindet sich Johannes? Er bekommt den Auftrag aufzuschreiben, was er gesehen hat: Was gerade ist und was geschehen wird. Wenn wir Offenbarungstexte lesen, sollen wir immer genau nachfragen, an welchem Ort wir uns gerade befinden: im Himmel oder auf der Erde. Der Himmel ist etwas ganz Reales und wir können ihn unterteilen in:

  1. Himmel: wo die Vögel fliegen
  2. Himmel: das ganze Universum
  3. Himmel: die Gegenwart Gottes

In diesen 3. Himmel wird Johannes gerufen – der Himmel öffnet sich und er hört eine Stimme. Johannes darf sozusagen hinter den Vorhang schauen.

Thronsaal

Johannes beschreibt die Szene in wunderschönen Bildern. Er sieht Edelsteine in den Farben der Könige:
glasklar, purpur, scharlach und blau. Ein Regenbogen wölbt sich über den Thron. Der Regenbogen steht als Symbol für das Versprechen Gottes, dass er das Heil der Welt und nicht unser Verderben im Sinn hat. Die vier Engelwesen, die Johannes hier beschreibt, werden von manchen Auslegern den vier Evangelisten zugeschrieben. Ähnlich verhält es sich auch mit den Edelsteinen.

Löwe: Er steht für Matthäus und sein Evangelium für das jüdische Volk, weil Jesus der König der Juden ist. Dazu nun purpur: rot-violett, die Farbe der kaiserlich-königlichen Majestät und der priesterlichen Würde.

Stier: Es ist ein dienendes Tier, zur Arbeit bestimmt. Der Stier steht für Markus, denn er beschreibt, was Jesus alles getan hat – er kam in diese Welt, um zu dienen. Scharlach, ein kräftiges Rot, wird oft auch die geschorene Wolle genannt.

Mensch: Dieses Engelwesen wird Lukas zugeschrieben, denn er hat auf den Menschensohn hingewiesen, der sündlose Mensch Jesus und dazu passt die Farbe Weiß: Sie steht für glasklar, rein und unschuldig.

Adler: Er lebt in der Luft, der Himmel ist sein Zuhause. Der Evangelist Johannes berichtet vor allem vom Sohn Gottes, von seiner göttlichen Abstammung. Die Farbe Blau symbolisiert das Himmlische und steht auch für das Wasser des Lebens.

Die 24 Ältesten, die vor dem Thron stehen, weisen auf die 12 Stämme Israels und auf die 12 Apostel hin. Sie sind alle weiß gekleidet, denn das Blut Jesu hat sie schon reingewaschen. Ihre Kronen stehen für ein königliches Priestertum. 2. Mose 19, 5-6: „Mir gehört die ganze Welt, aber ihr seid in besonderer Weise mein Eigentum. Ja, ihr sollt ein heiliges Volk sein, das allein mir gehört. Als königliche Priester sollt ihr mir dienen!“ Das vollendete Volk Gottes wird einmal Anteil haben an Gottes Herrschaft über die Erde.

Anbetung

Durch die ganze Offenbarung zieht sich die Anbetung. Auch hier im 4. Kapitel knien die Ältesten vor dem Thron und nehmen ihre Kronen ab. Wir können es vergleichen mit dem Sprichwort „sie ziehen den Hut“ – sie zeigen Ehrfurcht und Anerkennung und die Himmelswesen rufen ein dreifaches „Heilig“.

Anbetung in Form von Liedern und besonderen Gottesdienstformen haben in den letzten Jahren an Wichtigkeit zugenommen. Für manche muss es auch mit einem bestimmten Gefühl verbunden sein. Gerade in dieser Zeit voller Umbrüche und Unsicherheiten dürfen und sollen wir uns rückbesinnen. Wie oft bestürmen wir Jesus mit unseren Fragen und Bitten, mit unserem Flehen und bemerken gar nicht mehr, dass dabei die Anbetung viel zu kurz kommt.

In 1. Mose 22,4 steht: „Der Junge und ich gehen auf den Berg, um Gott anzubeten“. Anbetung kommt hier zum ersten Mal vor, als Abraham seinen Sohn Isaak opfern soll. Er ist bereit, sein Liebstes zu geben – seinen Sohn. Anbetung hat also etwas zu tun mit ganzer Hingabe. Das war für Abraham bestimmt kein schönes Gefühl, aber er war bereit, seinem Gott alles zu geben. Anbetung hat auch etwas damit zu tun, wenn wir etwas ganz Besonderes erlebt haben: schöne Momente in der Natur oder wunderbare Erlebnisse mit Menschen. Dann wollen wir das doch unbedingt weitererzählen. Da kann man nicht stille halten, das muss raus. Lukas 6,45: „Denn wovon das Herz erfüllt ist, das spricht der Mund aus!“ (nach Hoffnung für alle)

Lasst uns wieder anfangen, unsere Augen und Herzen zu öffnen, die wunderbaren Dinge wieder wahrzunehmen und Gott für alles zu danken. Ihm wollen wir die Ehre und Anerkennung geben und uns ihm ganz ausliefern, so wie es Abraham getan hat. Welcher innere Friede würde uns wieder erreichen, wenn wir alle Ehre, allen Lobpreis und alle Anbetung dem Vater im Himmel geben würden! Die Anbetung des Schöpfers sollte eine Grundfeste unseres Lebens sein!

Fragen zum Gespräch
  • Wie ehre ich Gott?
  • Was verstehe ich unter Anbetung? Was brauche ich dazu?
  • Muss ich für Anbetung in einer bestimmten Gefühlslage sein?
  • Hat die Offenbarung in den Wirren dieser Zeit für mich an Bedeutung gewonnen?

Wilbirg Rossrucker, Leitung HoffnungsHaus Stuttgart

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