Ich bin grundsätzlich ein positiv denkender Mensch. Schaue öfter vorwärts als zurück und Menschen aufzubauen und zu motivieren, nach vorn zu schauen, bringt meine Aufgabe als Seelsorgerin mit sich … Aber reicht das alles, um wirklich „hoffnungsvoll“ zu sein? Im Angesicht der Zeichen unserer Zeit? Wird nicht alles immer schlimmer?

Auch in meinem Freundes- und Familienkreis passieren immer wieder Dinge, die mich eher ängstigen und traurig sein lassen. Vor nun schon fast 20 Jahren kam es zu einem Bruch in unserer Familie. Meine Schwester brach den Kontakt zu meinen Eltern und mir ab, nachdem sie sich über einen langen Zeitraum immer mehr veränderte und Wege ging, die wir nicht nachvollziehen konnten und die offensichtlich auch nicht gut für sie waren. Wir konnten sie nicht halten. Ich hatte diesbezüglich keine Hoffnung mehr, auch nicht auf Versöhnung – es war schlimm für mich, zu erleben und auszuhalten, die eigene Schwester zu verlieren.

Mein Vater erkrankte vor Jahren schwer, eine wirkliche Diagnose konnten die Ärzte ihm und uns nicht sagen. Meine Hoffnung und seine Lebenskraft wurde zunehmend weniger und im Herbst 2016 starb er. Wie konnte ich da hoffnungsvoll in die Zukunft blicken? Im Freundeskreis erlebe ich immer wieder belastete Ehen, schlimme Krankheiten, die nicht selten zum Tod führen oder höre von Unfällen und andere Lebensumstände, die die Betroffenen an den Rand ihrer Kräfte bringt.
Aber wenn ich auf all dies zurückblicke, bin ich so dankbar, dass ich nicht allein „unterwegs“ bin, dass ich meinem Mann, meine 3 Töchter und meine Freundinnen habe! Und vor allem, dass ich mit Jesus leben darf! Er ist mein größter „Hoffnungsgeber“, der mich gerade auch durch schwere Zeiten durchträgt. Ich weiß nicht, wie ich ohne ihn „hoffnungsvoll“ leben könnte.

Und immer wieder darf ich Dinge erleben, die mich „hoffnungsvoll“ sein lassen: Unsere jüngste Tochter, die als Kind eine schlimme Hüfterkrankung hatte – wir durften Heilung erleben! Oder ein Freund, dem es nicht gut geht, der mir schreibt: “Danke für die ehrlichen und offenen Gespräche mit dir. Das tut echt gut.“ Auch im Hoffnungshaus (in dem ich ehrenamtlich tätig bin) erlebe ich immer wieder, dass wir unter den Prostituierten oder sonntags in der „Hoffnungszeit“ auch den Männern „von der Straße“ Gutes tun können und als Werkzeuge Gottes Hoffnung verbreiten dürfen.

Und das Singen in meinem Chor gibt mir „Freude ins Herz“ (wie eine meiner Töchter zu sagen pflegt). Eins
meiner Lieblingslieder: „If god is for us, who can be against us“. Was für eine Freude und meine größte Hoffnung: Gott ist für mich, wer oder was kann gegen mich sein? Ich bin mir sicher, dies waren nicht die einzigen Hoffnungsgeschichten, die ich zu erzählen habe. Gott ist mit mir und wird weiter Hoffnungsgeschichten in meinem Leben schreiben!

Michaela Lelke

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