Ein Besuch in der Röstkammer Altdorf

Er hat schon immer davon geträumt, einmal einen eigenen Laden zu besitzen. 2018 erfüllt sich Friedhelm Huber diesen Traum in Altdorf bei Böblingen. Direkt gegenüber dem Haus, in dem er aufgewachsen ist, eröffnet er im Januar 2018 die Röstkammer Kaffeerösterei – eine Scheune, die er hat umbauen lassen. Im unteren Teil verkauft er Kaffee und Zubehör, auf der oberen Ebene hat er ein kleines Café eingerichtet, in dem man sich Kaffeespezialitäten und kleine Snacks schmecken lassen kann.

„Es war mir von Anfang wichtig, zu wissen, woher der Kaffee kommt“, erzählt mir der Kaffeeliebhaber. Dennoch hat er zu Beginn den Kaffee ausschließlich über Großhändler bezogen. Wir kommen ins Gespräch, diskutieren darüber, was „fair“ bedeutet und wie „Gerechtigkeit“ an dieser Stelle aussehen kann. Friedhelm Huber beschreibt, wie schwierig es für ihn als Röster und Verkäufer ist, die Erzeuger fair zu bezahlen: „Die Kette vom Kaffeebauer bis hin zum Kunden hat viele Glieder und ist bei Großhändlern intransparent.“ So wusste er nie, was die Erzeuger für ihre Arbeit bekommen.

Friedhelm Huber, der in einer Münchener Rösterei sein Handwerk gelernt hat, überlegte, wie er diesen Zustand ändern kann, damit Kaffeebauern in Nicaragua, Peru, Indien oder Costa Rica mit ihrer Arbeit mehr Geld verdienen. Denn der gläubige Christ will sein Geld nicht auf dem Rücken anderer verdienen. „Ich glaube an eine Instanz, die mir etwas zu sagen hat und vor der ich mich verantworten muss. Für mich ist es wichtig, hier meine Verantwortung wahrzunehmen.“

Auf der Suche nach einer Lösung findet er kleinere Zwischenhändler, die es ermöglichen, dass die Erzeuger mehr für ihre Arbeit bekommen. Zu einem Erzeuger hat er direkten Kontakt. Der direkte Bezug freut die Bauern. Dieser Wechsel hat seinen Preis. „Ich habe über manche Preise geschluckt.“ Aber das, so Friedhelm Huber, sei es ihm wert. Seine Kunden freut’s. Neben der Röstkammer wird sein Kaffee auch in einigen Läden in der Region verkauft. Und auch der Online-Shop erfreut sich größter Beliebtheit.

Noch bezieht er einen Teil seiner Kaffees auch von Großhändlern. Er müsse mit Kompromissen leben, so der 46-Jährige. Aber er bleibt weiter dran. Denn er möchte seinen Teil dazu beitragen, dass Kaffeebauern von ihrer Arbeit leben können.

Johannes Kuhn

Ein Besuch in der Röstkammer lohnt sich

Die Öffnungszeiten, Workshop-Angebote für Kaffeeliebhaber und der Online-Shop finden sich unter roestkammer.de

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