Wie wir miteinander reden, darin liegt vermutlich ein Schlüssel, ob eine Gemeinschaft gelingt oder scheitert. Im Kleinen und Großen erleben wir das tagtäglich. Ob Menschen lernen, angemessen zu kommunizieren, entscheidet beruflich darüber, wie sie zurechtkommen. Soweit die Theorie! Die Art und Weise miteinander zu reden, lernen wir zunächst in der Familie, unserem Umfeld – aber auch die Gegend, in der wir aufwachsen, prägt uns. Nicht umsonst spricht man von rheinischer Direktheit, Berliner Schnauze und schwäbischer – ja was denn? Da hüte mich jetzt vor einer Zuschreibung, das können Sie sicher deutlich besser beurteilen!

Wenn ich darüber nachdenke, was mich selbst in meiner Kommunikation entscheidend geprägt hat, gibt es einen Satz meines Vaters, der heißt: „Die Leiche muss auf den Tisch!“ Ich gebe zu, dass ich mir über dieses Bild nie näher Gedanken gemacht habe. Dieser Satz gehörte irgendwie dazu, und wurde immer wieder einmal zitiert. Und er hat mich beeinflusst, die Dinge höflich aber klar zu benennen:

  • Ansprechen, was gesagt werden muss.
  • Nicht zurückhalten, was wir dringend klären müssen.

Das bedeutet nicht, anderen einfach „so mir nichts dir nichts“ die Meinung zu sagen, sondern das, was ansteht, zu besprechen – auszusprechen und „das Kind beim Namen zu nennen“!

Nun lebe ich mittlerweile schon einige Jahrzehnte mit diesem Motto und konnte es gewissermaßen „im Selbstversuch“ in verschiedenen Gegenden, Aufgaben, Teams und im persönlichen Umfeld ausprobieren. Es ist oft nicht leicht – im Gegenteil. Aber es hilft und klärt so manches, wenn „die Leiche immer mal wie
der auf den Tisch kommt“!

Vielleicht finden Sie dieses Bild gruselig und völlig unpassend. Ehrlich gesagt dachte ich das beim Schreiben auch. Aber der Gedanke dahinter, auf den möchte ich auf keinen Fall verzichten!

P. S.: Übrigens habe ich meinen Vater ausdrücklich gefragt, ob ich ihn an dieser Stelle zitieren darf. Sein Originalton: „Natürlich – das habe ich doch so gesagt! Das darfst du gerne schreiben!“

Christiane Rösel

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