Texterklärung

Unser Text stammt vom Propheten Jesaja und ist geschrieben an Israel etwa 750 v. Chr. Das Land ist im Krieg und wird von wechselnden Königen regiert, die mehr oder weniger mit Gott leben. Zeiten des inneren und äußeren Friedens sind schon 200 Jahre vorbei. Damals hat David alle Feinde besiegt und sein Sohn Salomo als König eines Friedensreiches regiert. Jetzt sind wieder Kriegszeiten und die Leute fragen sich, wann und wie wohl wieder Frieden einkehren wird. Gott kündigt durch Jesaja den „Spross“ an. „Spross“ ist eine alttestamentliche Bezeichnung für den kommenden Messias.

Der wahre König … (Vers 1-4)

König David, ein Sohn von Isai, war ein Mann nach dem Herzen Gottes. Doch von seinem Königreich ist fast nichts mehr sichtbar. So wie ein Baumstumpf als kümmerlicher Rest zeigt, dass hier einmal ein großer
und schöner Baum gestanden hat, so ist das Volk Israel und so sind die jetzt regierenden Könige nur ein kümmerlicher Rest der Königsherrschaft von David. Doch aus diesem Rest wird ein neuer König hervorgehen, verspricht Gott. Einer, der Frucht bringt für Gott. Einer, der mit Gottes Geist ausgerüstet ganz wie Gott handelt, in Gottes Weisheit und Kraft und ganz auf den Willen Gottes ausgerichtet. Einer, der sich in seiner Regierung nicht von äußeren Dingen leiten lässt, sondern Gottes Reich und seine Gerechtigkeit in dieser Welt aufrichtet.

Wie die Israeliten damals spüren auch wir die Zerrüttung unserer Zeit. Und auch wir sehnen uns nach guten Zeiten. Jeder möchte im Frieden leben und immer genug zum Leben haben. Jeder möchte die Zuversicht haben, dass auch der nächste Tag ein guter Tag wird und nicht plötzlich in einer Katastrophe endet. Doch dieser Zustand ist nicht durch menschliche Anstrengung zu erreichen, sondern nur durch den Messias, den von Gott eingesetzten König. Jesus hat sich als dieser Messias erwiesen und wir dürfen schon jetzt in sein Königreich eintreten. Diese Welt wird allerdings erst zur Ruhe kommen, wenn er mit seinem sichtbaren Wiederkommen seine Königsherrschaft aufrichtet.

… bringt echten Frieden (Vers 6–9)

Als König David alle Feinde besiegt hatte, herrschte Frieden für das Volk Israel. Und so wird der Friede auch die deutlichste Auswirkung unter der Herrschaft des Messias sein. Ein Friede, der sich in die ganze Schöpfung hinein auswirkt. Ein Friede, der völlig anders ist, als jeder von Menschen gemachte Friede und der die größten Feinde miteinander vereint. Wie wird solch ein unvorstellbarerer Friede ermöglicht, der sogar Wolf und Lamm zusammenbringt? Durch die Erkenntnis des Herrn (V. 9)! Erkenntnis bedeutet nicht ein Wissen um Gott, sondern eine gelebte Gemeinschaft mit ihm. Weil unter der Regierung von Jesus Christus die ganze Schöpfung von dieser Beziehung mit Gott erfüllt ist, wird dieser Friede entstehen.

Auch wir sehnen uns doch nach Frieden. Doch was ist das für ein Friede, den wir Menschen ohne Gott erreichen können? Letztlich kennt die Menschheit nur drei Arten von Frieden. Den Frieden der Angst, den Frieden der Abhängigkeit und den Frieden der Gleichgültigkeit. Ein Friede der Angst herrscht da, wo man sich nur nichts gegenseitig antut, weil man keinen Schaden vom anderen haben möchte. Aber wehe, wenn einer sich stark genug fühlt und seine Angst verliert! Ein Friede der Abhängigkeit zeigt sich da, wo einer den anderen braucht. Aber wehe, wenn man nicht mehr auf den anderen angewiesen ist. Und ein Friede der Gleichgültigkeit zeigt sich da, wo man einfach nichts miteinander zu tun hat. Aber wehe, der andere kommt mir in die Quere.

Von Menschen gemachter Friede ist zerbrechlich. Zu einem echten Frieden kommen Menschen erst dort, wo Jesus in ihrem Leben regiert und sie zurück bringt zur Beziehung mit Gott. So konnten in der ersten Gemeinde Juden und Heiden in Frieden zusammen sein, weil Jesus ihr Friede war (Eph 2,14ff.). Ohne Jesus war das unvorstellbar. Und auch wir können unter der Regierung von Jesus echten Frieden erleben, wenn er wirklich regieren darf.

… und sammelt sein Volk (Vers 10–16)

Wenn Jesus sichtbar in dieser Welt regieren wird, dann werden sich die Völker an ihm orientieren. Sie werden durch ihn in die herrliche Beziehung mit Gott eintreten. Jesus, der Messias, ist damit der Heilsbringer für alle Völker dieser Welt. Und doch wird sich Gott durch ihn noch einmal ganz besonders seinem Volk, dem Volk Israel, zuwenden und es aus aller Welt zu sich sammeln. Diese Sammlung hat schon begonnen und wird sich erfüllen, wenn Jesus wiederkommt.

Fragen zum Gespräch
  • Wo sehnen wir uns nach Frieden in dieser Welt?
  • Wie versuchen Menschen, Frieden zu erreichen und wie erreicht der Messias wahren Frieden, der die
    ganze Schöpfung durchdringt?
  • Wenn unter der Regierung von Jesus echter Friede einzieht, warum gibt es dann so viel Streit in
    Gemeinden?

Daniel Heine, ehemaliger Gemeinschaftspastor

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