Texterklärung

Tempel: Der Tempel in V. 1-2 steht wahrscheinlich für die weltweite Gemeinde (1Kor 3,16f.). Denn der Tempel in Jerusalem war bereits zerstört und im neuen Jerusalem wird es keinen Tempel geben (Offb 21,22). Der Tempel in V. 19 steht für einen kurzen Blick in Gottes unmittelbarer Gegenwart (Offb 15,5-8). Zwei Zeugen: Diese beiden Zeugen weisen Ähnlichkeit mit dem vollmächtigen, aber auf massiven Widerstand stoßenden Dienst von Mose und Elia auf. Mose ließ Plagen über Ägypten kommen. Elia hielt den Regen zurück und besiegte die übermächtig scheinenden Götzen. Die Zeugen sind als Bußprediger gekleidet.

Bewahrung inmitten der Verfolgung (Vers 1-2)

Gemessen wird, um eindeutig festzustellen, wie groß etwas ist. Oft wird gemessen, bevor man etwas in Besitz nimmt (z. B. Möbelkauf). Johannes bekommt die Aufgabe festzustellen, wer zu Gott gehört und wer nicht. Wer zu ihm gehört, steht auch in den schweren Zeiten der Verfolgung unter seinem besonderen Schutz. Dabei sagt uns die Zahl „42 Monate“ (wiederholt als 3,5 Jahre und 1260 Tage angegeben), dass die Zeit der Verfolgung von Gott bestimmt und begrenzt ist (Lk 21,24). Freuen darf sich, wer zu Gott gehört und wen er schützt.

Helles Zeugnis in dunkler Zeit (Vers 3-6)

Gott sendet in dieser dunklen Zeit gesalbte Leute und helle Jesuszeugen (Ölbäume und Leuchter), die in der Kraft des Heiligen Geistes wirken (Sach 4,1-6). „Zwei Zeugen“ bedeutet nicht unbedingt, dass es nur zwei einzelne Christen sein werden. Wir können die beiden Zeugen auch als Repräsentanten für alle Christen verstehen, die den Menschen die Botschaft vom kommenden Gericht und der Errettung durch Jesus verkündigen (Mt 24,14). Gott schützt und bevollmächtigt seine Zeugen, wie einst Mose und Elia, um sicherzustellen, dass das Evangelium auch in dieser Zeit nicht verstummt. Freuen dürfen wir uns, weil auch in dieser dunklen Zeit das Evangelium verkündigt wird.

Entrückung vor den Augen der Feinde (Vers 7-14)

Die Christen, die den Menschen das Evangelium voller Hingabe bezeugt haben, werden schließlich ihr Leben dafür lassen müssen. Bei vielen Menschen wird dies große Freude auslösen, denn die Botschaft der Zeugen ist für sie eine Qual (1Kor 1,23). Dies zeigt uns, dass ihre Botschaft vom Gericht die Menschen sehr wohl treffen und innerlich beunruhigen wird. Dennoch kehren sie genauso wenig um wie einst der Pharao bei Mose oder Isebel bei Elia (2Tim 3,1ff.). Ähnlich wie Jesus bleiben die Zeugen Gott treu bis zum Tod. Wie Jesus werden sie getötet und zum Leben auferweckt. Wie Jesus steigen sie vor den Augen der Menschen in den Himmel hinauf. Wie bei Jesus bestätigt Gott dadurch ihren Dienst eindrücklich. Und wie bei Jesus am Kreuz entpuppt sich als großer Sieg Gottes, was zunächst wie eine Niederlage aussah. Am Ende müssen auch die Feinde Gott die Ehre geben. Darum sind diese Verse immer auch eine Einladung, Gott jetzt schon die Ehre zu geben. Freuen dürfen wir uns, dass Gott das letzte Wort über Tod und Leben
hat.

Gottes Königsherrschaft kommt zum Ziel Vers 15-19)

Anders als bei den ersten 6 Posaunen passiert nach der 7. Posaune kein weiterer Gerichtsakt, sondern der
Sieg Gottes und seines Christus über die Reiche dieser Welt wird proklamiert. Das Gebet „Dein Reich komme“ ist erfüllt. Die Ältesten beten Gott an „der ist und der immer war“. Das „und der da kommt“ (Offb 1,4) fehlt nun.

Jetzt wird Gott die vernichten, die Vernichtung über die Erde gebracht haben und seine treuen Diener reich belohnen. Der Tempel, die Wohnung Gottes im Himmel, ist bis dahin für uns Menschen verborgen. Dann aber haben alle Kinder Gottes freien Blick und sogar Zugang zu ihm. Einen Tempel als abgetrennten Ort, wo Gott wohnt, gibt es dann nicht mehr (Offb 21,22). Die Lade weist auf die Bundestreue Gottes hin. Sein Bund mit Israel und der Gemeinde ist ewig. Die Blitze und Stimmen zeigen, wie heilig und aktiv dieser Gott ist und weisen auf das letzte Gericht hin, das noch kommen wird. Als Christen können wir uns schon jetzt freuen, dass Gottes Königsherrschaft ganz bestimmt zum Ziel kommt.

Fragen zum Gespräch
  • Was ist ein Tempel? Wer durfte in den Tempel in Jerusalem? Wer ins Innerste und wer nur in den Vorhof?
  • Und warum gibt es im neuen Jerusalem keinen Tempel mehr?
  • Was wird in der Bibel noch alles als Tempel bezeichnet?
  • Warum ist die frohe Botschaft des Evangeliums für manche Menschen eine Qual (V. 10)?

Samuel Trick, Gemeinschaftspastor

Diesen Beitrag teilen