Texterklärung

Die Bundeslade wurde aus Akazienholz hergestellt. Sie war ca. 1,15 m lang, 0,69 m breit und 0,69 m hoch. Das Gewicht betrug ca. 218 kg, die Form war ähnlich einem rechteckigen, goldenen Kasten, auf dem kunstvolle Deckplatten mit zwei gegenüberstehenden Cherubinen (Engeln), die mit Flügel versehen waren, den Inhalt schützten. Man spricht vom Gnadenthron (2Mo 20-21) oder „Sühnedeckel“. Dieses Wort wird vom Hebräischen „decken, verbergen und sühnen“ abgeleitet. Dies geschieht im Sinne „der Bedeckung der Sünde“, die im Alten Testament nur durch das Opferblut gesühnt wurde. Seit Jesu stellvertretendem Tod bedeckt sein Blut die Sünde der Menschen, die sich ihm anvertrauen.

Im Innern der Bundeslade lagen zur Mahnung und Erinnerung an den Bund Gottes mit dem Volk Israel
die zwei Steintafeln mit den Zehn Geboten. Sie wurden darin geschützt. Zum Transport wurde die Bundeslade an Stangen mit Ringen getragen, sie wurde besonders geachtet und absolut heilig behandelt. Sie war das Symbol der Gegenwart, Anwesenheit und Macht Gottes. Niemand durfte sie berühren, außer der Hohepriester am Versöhnungstag (Hebr 9,7). Von Priestern des Volkes Israel – alle aus dem Stamm Levi (Jos 3,3) – wurde sie durch die Wüste vorangetragen und gab Wegrichtung und Lagerplätze an.

Vorbereitung des Durchzugs

In Schittim war ihr letzter Lagerplatz vor dem Aufbruch, bis sie drei Tage am Jordan lagerten (V. 1-3). Die
führenden Männer gingen durchs Lager und gaben den Befehl des Aufbruchs an das Volk weiter. Ein Abstand von 2000 Ellen (eine Elle entspricht 46-52 cm) musste zwischen der Lade und dem Volk unbedingt eingehalten werden, also etwa 920 bis 1050 m.

„Komm mir nicht zu nahe“ – dieser Ausspruch ist bekannt. Doch hier soll eine gewisse Distanz und Ehrfurcht zu Gottes Gegenwart bewahrt werden, obwohl die Bundeslade Nähe und Liebe zum Volk zum Ausdruck bringt. Josua mahnte nun das Volk: „Heiligt euch, denn morgen wird der Herr Wunder unter euch tun“ (V. 5). „Heiligen“ bedeutet sich reinigen und sich vorbereiten auf die Begegnung mit Gott. 3. Mose 19,2 kommt in Erinnerung: „Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig, der Herr euer Gott.“ Im Alten Testament blieb es bei äußerlichen Reinigungszeremonien. Man könnte sagen: Sie blieben in der „Heiligung stecken“. Auch in Hebräer 9,8-11 wird dies in ähnlicher Form zum Ausdruck gebracht. Erst in Jesus gibt es einen völlig anderen Zugang zum „Heiligtum“ (Hebr 9,11-14).

Der Aufbruch

Dann erfolgte der entscheidende Befehl: „Hebt hoch, tragt und geht voraus“ (V. 6). Die Lade Gottes als sichtbares Zeichen der Gegenwart Gottes ging voraus. Und wir dürfen uns heute fragen: Wo und wie tragen Christen heute ein sichtbares Zeichen Gottes hinaus in die Welt? Josua bekam eine persönliche Berufungsbestätigung und Zusage für seine große Aufgabe vom Herrn und vor den Augen des Volkes „ich werde mit dir sein“ (V. 7). Der lebendige Gott wird in der Mitte seines Volkes sein (V. 10) und er wird vor ihnen hergehen (V. 10).

Der Übergang ans Ziel

Übergangsphasen. Wie geht es uns damit? Wie meistere ich Übergänge in meinem Leben? Sehe ich nur Hindernisse, breitet sich Angst aus, Unsicherheit, Nervosität, Neugier, Lust auf was Neues? Oder kann ich es noch glauben, dass etwas anders wird, sich etwas ändert? Bleibe ich dran – auch in Krisenzeiten und Anfechtungen? Habe ich die Übergänge bewusst vor Augen (Ruhestand, Tod)? Vertrauensvoll vorwärtsschreiten, Schwellen- und Grenzüberschreitungen wagen und Rast einlegen. Und immer wieder dabei die Frage: Sehe ich Hinweise Gottes? Höre ich auf ihn?

Vorwärts gehen – in ein verheißenes Land

Da ist Glaube nötig, Vertrauen in die Verheißungen Gottes. Mutige oder sehr vorsichtige, vorantastende
Schritte wurden nun von Josua und dem Volk gegangen. Erst im Gehen bewirkte Gott das große Wunder! Er ließ das Wasser stehen und Israel konnte trockenen Fußes durch den Jordan ziehen (V. 17). Sie erlebten hautnah Gottes Durchhilfe. „Auf Gottes Wegen wird jeder Schritt zu einem Akt des Glaubens.“ Jesus kann auch bei uns Türen und Tore öffnen. Er kann unser Herz weit machen für den Glauben. Er schenkt Vertrauen und diesen nicht immer ganz einfachen Schritt auf ihn zu. Darum: Setzen wir unser Vertrauen auf den Herrn! Richten wir unsere Weg- und Lebensführung an ihm aus.

Fragen zum Gespräch
  • Nehme ich mir Zeit für eine Begegnung mit Jesus? Lebe ich auf Distanz?
  • Wie bereite ich mich vor auf die Begegnung mit Gott/Jesus, auf seine Gegenwart und Nähe
  • Übergangsphasen: Wie geht es mir damit? Wie meistere ich Übergänge in meinem Leben?

Gisela Schlumpberger, Gemeinschaftsreferentin

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