Liebe Apis, liebe Freunde im Ländle und darüber hinaus!

Wir sitzen in der ersten Reihe und verfolgen die vorletzte Darbietung der großartigen Passionsspiele auf dem Schönblick. Die Schauspieler schaffen es, dass die Geschichte zur lebendigen Jesusgeschichte wird. Wie dankbar bin ich für das, was Jesus für mich getan hat. Und wie dankbar bin ich für diesen Abend! Eine kleine, kitzlige Szene inmitten des Stückes: Jesus wäscht den Jüngern die Füße. Einer nach dem anderen kommt zu ihm. Jesus redet während der ganzen Szene. Die Jünger heben ihre Füße an, erst links, dann rechts. Die Wasserschale steht auf einem kleinen Podest. Da passiert es: Einer der Jünger bleibt mit seinem Fuß an der Schale hängen. Ein „Kling“, die Schale wankt, ein winziger Wellenschlag – und dann beruhigt sich wieder alles. Ich überlege mir: Was hätten sie gemacht, wenn die Schale umgestürzt wäre

Wir müssen als fromme Nachfolger Jesu die globalen Veränderungen ernst nehmen. Das weltweite Leiden der Menschen können und dürfen wir nicht ignorieren.

Matthias Hanßmann
Was wäre, wenn?

Ja, was wäre, wenn? Aber es kam nicht dazu. Warum mache ich mir also diese Gedanken? Es ist wie im echten Leben. Was wäre, wenn … – fragen wir uns. Das gilt auch für die ganz großen Fragen, etwa die Fragen nach der Zukunft unserer Erde und unseres Daseins. Warum sorgen wir uns darum? Die Geschichte der Erde endet nicht im plötzlichen Umsturz der Verhältnisse. Jesus hat es uns zugesagt (etwa in Mt 28 oder Röm 8). Und doch – bleiben wir ehrlich: Wir müssen als fromme Nachfolger Jesu die globalen Veränderungen ernst nehmen. Das weltweite Leiden der Menschen können und dürfen wir nicht ignorieren. Jesus erinnert uns daran. Inmitten schwerer Zeiten wäscht Jesus uns die Füße. Viel wichtiger als die Tatsache, dass bei der Fußwaschung alles glatt geht, sind seine Worte: „Ein Beispiel habe ich euch
gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe“ (Joh 13). Zum Vertrauen gehört also auch die Ehrlichkeit. Seinem Tun an uns, folgt unser Tun am Nächsten. Wir sollen vom Kreuz Jesu reden – und wir sollen auch tun. „Damit ihr tut“, sagt Jesus.

Inzwischen sind es ca. 1,2 Milliarden Menschen, die nicht einmal das Wasser dazu hätten, um sich gegenseitig die Füße zu waschen. Das kann uns nicht egal sein. „Tut“, sagt Jesus. Und ich frage mich: Was wäre, wenn wir es täten. Ja, was wäre … Da haben wir es: Vertrauen und Ehrlichkeit.

Euer und Ihr

Matthias Hanßmann,
Vorsitzender der Apis

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