Auf dem Weg zur damaligen Praktikumsstelle in den Semesterferien war ich mit dem Auto am Morgen fröhlich auf der Autobahn unterwegs. An der nächsten Ausfahrt würde ich die Autobahn verlassen, war auf der linken Spur bereits halb an dem LKW mit Anhänger vorbei.

Ein ohrenbetäubender Knall ließ das Radio verstummen – und das Auto entwickelte plötzlich ein Eigenleben, driftete unhaltbar auf den LKW rechts neben mir zu. Mich selbst umfing eine unerklärliche Ruhe zusammen mit dem Gedanken: „Herr! Ok, das war es dann jetzt!“

Doch plötzlich übernahm scheinbar jemand anderes das Lenkrad. Mein Auto wurde kurz vor dem Zusammenprall mit dem LKW sanft davon weggelenkt, verlor an Geschwindigkeit. Der LKW zog an und machte somit die rechte Spur frei. Jetzt konnte ich das Lenkrad wieder übernehmen und rollte langsam
auf die Abbiegespur der Ausfahrt. Das Rumpeln des Autos ließ mich erahnen, dass wohl ein Reifen geplatzt war. (Im Nachhinein sagten mir Autokenner, dass man dann eigentlich anhalten sollte und nicht auf der Felge langsam noch zum nahegelegenen Praktikumsplatz fahren …)

Am Praktikumsplatz, einem Verlag, angekommen, erzählte ich einem Kollegen kurz, was gerade passiert war. Er wunderte sich sehr, dass ich das unbeschadet überstanden hatte, meinte dann: „Komm, wir gehen jetzt erst zur Mitarbeiter-Andacht. Danach wechsle ich dir den Reifen.“ Bis wir den Andachtsraum erreichten, hatten die anderen bereits zu singen begonnen und uns empfing beim Eintreten der Refrain „Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir, dass sie dich behüten …“

Einfach nur Glück gehabt? – Nein! Bewahrung erlebt. Wer nicht mit im Auto saß, kann nicht ahnen, was in diesen wenigen entscheidenden Sekunden ablief. Die Felge hat es übrigens überstanden, konnte mit einer neuen Bereifung ihren Dienst weiterhin tun.

Ute Mayer, Vorstandsassistentin, Mitglied der Württ. Landessynode

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