Texterklärung

Im vorausgehenden Abschnitt erklärt Jesus, wie man mit Gott reden kann. Im Text heute begegnet uns nun aber ein Mensch, der gar nicht reden kann, weil er wegen einer dämonischen Besessenheit stumm ist. Kurz wird berichtet, dass Jesus den Dämon austreibt und der Stumme wieder sprechen kann. Bei den Menschen, die das Wunder beobachten, entsteht hoher Gesprächsbedarf. Jesus nimmt die Zweifel ernst und stellt nicht die Dämonen, sondern seine Stärke und Macht in den Mittelpunkt.

Ein glatter Rauswurf

Dass Jesus stärker als Dämonen ist, kennen wir auch aus Berichten wie z. B. Markus 9,17-29. Die Heilung eines stummen Besessenen ist allerdings etwas Besonderes: Im Talmud wird gelehrt, dass man einen Dämon nur austreiben kann, wenn man seinen Namen kennt; der Stumme kann aber nichts preisgeben! Für Jesus ist das kein Problem, er kann den Dämon trotzdem verjagen.

Eine Menge Ablehnung

Die Menge wundert sich. Aber während bei einer ähnlichen Heilung, die uns in Matthäus 12 beschrieben
wird, Menschen ins Fragen kommen, ob Jesus der Sohn Davids bzw. der Messias ist, sind sie hier nur ablehnend und lassen diese Wahrheit nicht an sich herankommen. Lieber schieben sie Jesus in die finstere Ecke und behaupten: Jesus treibt Dämonen durch Beelzebul aus.

Ein lebensbedrohlicher Chef

Aber wer ist Beelzebul? Der hebräische Name bedeutet „Herr der Fliegen“. Und wo sind Fliegen? Oft da, wo etwas stinkt oder tot ist. Er steht also definitiv nicht für das Leben, dieser Oberste der bösen Mächte. Merkwürdig: Menschen erleben, dass Jesus mit seiner Macht befreites Leben ermöglicht, und trotzdem erklären sie ihn zu diesem Chef-Teufel. Andere, die dabeistehen, wollen noch mehr von Jesus sehen. Er soll spektakulär mit einem Zeichen zeigen, ob er nicht doch der Messias ist.

Ein souveräner Herr

Jesus spricht in die Hirn- und Herzensunruhen der Leute hinein. Er erklärt: Jedes Königreich, das in sich
selbst zerstritten ist, zerstört sich selbst. Deshalb kann auch das Reich des Satans nicht bestehen, wenn es sich selbst mit dem Chef-Teufel bekämpft. Dann verweist Jesus weise auf ihre „Söhne“, vermutlich die Schüler der Pharisäer, die behaupten, Macht zu haben, Dämonen auszutreiben. Jesus will wissen: Durch welche Macht machen das eigentlich eure Leute? In Apostelgeschichte 19,13f. lesen wir als Beispiel dafür von jüdischen Männern, die sich in Dämonenaustreibung versucht und dabei überwältigend Ungutes erlebt haben. Die eigene Macht wurde überschätzt, die Macht des Bösen unter schätzt.

Jesus stellt klar: Wenn ich Dämonen austreibe, mache ich das, weil ich zu Gottes Reich gehöre und in seiner Macht handle. Es gibt zwar den gut ausgerüsteten Starken, aber ich bin der Stärkere, der in den teuflische Kraftbereich hineinhaut. Der Satan ist nicht mehr unbezwingbar. Ich nehme ihm seine Macht und hole mir, was er besessen hat. Ich hole mir die Beute, ich befreie die Menschen, die der Böse eingesackt hatte! Stimmen wir nicht innerlich gerade den Liedvers von Konrad Allendorf an? „Jesus ist kommen, der starke Erlöser, bricht dem gewappneten Starken ins Haus, sprenget des Feindes befestigte Schlösser, führt die Gefangenen siegend heraus. Fühlst du den Stärkeren, Satan, du Böser? Jesus ist kommen, der starke Erlöser.“

Eine notwendige Entscheidung

Die Menschen um Jesus herum stimmen aber keine Jubelgesänge an. Deshalb sagt Jesus, dass sie sich positionieren müssen. Dabei gibt es nur zwei Optionen: für oder gegen Jesus. Entweder hält man sich an ihn, der Menschen in Gottes Kraft befreit und in seinem Königreich sammelt oder man ist auf der Seite des Zerstreuers und Durcheinanderbringers: des Bösen. Wie sehr wirbt Jesus damals und heute um Menschenherzen! Wie wichtig ist es ihm, dass wir eine bewusste Entscheidung für ihn treffen, damit wir in seiner Nähe sind und bleiben! Denn Jesus weiß genau: Die finsteren Mächte lassen in diesem Leben nicht locker. Er beschreibt zur Illustration einen umherirrenden bösen Geist, der aus dem Leben eines Menschen hinausgeworfen wurde und nun wieder dahin zurückwill. Da das Leben zwar aufgeräumt, aber leer ist, zieht er mit 7 böseren Geistern wieder dort ein. Was für eine Katastrophe!

Deshalb: Wie wichtig, dass wir uns an Jesus, den Stärkeren halten. Er ist der, der mit seinem Geist in
unser Leben komplett einziehen will, damit keine Leere entsteht. Jesus, der Sohn Gottes, ist unser starker
Schutz!

Fragen zum Gespräch
  • Wo haben wir die Macht von Jesus schon erlebt?
  • Wo können und müssen wir aufmerksam sein oder einen Lebensbereich neu in die Gegenwart von Jesus stellen, damit der Böse keine Macht (mehr) bekommt?

Ruth Scheffbuch, Landesreferentin für die Arbeit mit Kindern,

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