Texterklärung

Mit dem Volk Israel gehen wir durch eine herausfordernde Wüstenzeit. Gerade haben sie erste Krisen überwunden und nach dem wundersamen Durchzug durchs Schilfmeer erlebt, wie der lebendige Gott sie mit Wasser und Manna versorgt. Und schon ist Israel wieder in Gefahr. Amalek, ein Nachkomme Esaus und Israel gegenüber besonders feindselig eingestellt, steht zum Kampf bereit. Dieser Krieg war nicht nur ein Angriff auf Gottes Volk. Es war im Tiefsten ein Aufstand gegen den lebendigen Gott. Mose weiß, dass sie dieser Gefahr nicht ausweichen können. Aber er weiß noch viel gewisser: Aus dieser Notlage kommen sie nur mit Gottes Hilfe heraus. Bei allem Kampf und aller Anstrengung Josuas und seiner Männer kann nur Gott selbst den Sieg, Frieden und Ruhe schenken.

Durch das Gebet

Mit den Amalekitern kommt eine große Bedrohung und Gefahr auf Mose und das Volk zu. Was soll nun geschehen? Mose handelt entschlossen und tut zwei Dinge: Er schickt Josua und seine Männer dem Feind entgegen und er steigt mit Aaron und Hur auf den Hügel. Beide Gruppen kämpfen gegen die Gefahr auf verschiedene Weise. Die einen kämpfen mit ihrer Kraft und ihren Waffen. Auf dem Hügel kämpft Mose im Gebet und mit dem Stab Gottes in der Hand. Der Stab Gottes war für Mose die Lektion, mit der er gelernt hat, dass es nicht unsere Macht ist, die alles bewegt, sondern die Macht Gottes (2Mo 4; 14,16 u. a.). Und es wird schnell deutlich: Sieg und Hilfe kommen allein von Gott. Nicht durch taktische oder militärische Überlegenheit, sondern durch das andauernde Gebet siegen die Israeliten schließlich über die Amalekiter. Bei nachlassendem Gebet vermögen auch die stärksten und mutigsten Kämpfer nichts.

Zur Überwindung von Krisen und Nöten brauchen wir oft den ganzen Einsatz und alle unsere Kraft. Und noch viel mehr das Gebet und die zu Gott erhobenen Hände. Aber über allem das unerschütterliche Vertrauen, dass wir weder mit unseren Anstrengungen und unserer Kraft, noch durch unseren mit aller Kraft geführten Gebetskampf, sondern allein mit der Hilfe und dem Schutz unseres Gottes bestehen können. Und doch dürfen die zu Gott emporgestreckten und zunehmend zitternden und schwachen Hände des alten Mose den starken Arm Gottes in Bewegung setzen. Er erhört unsere Gebete. Dass doch das Gebet wieder die erste Priorität in unseren Gemeinschaften bekommt. Besser können wir die, die ihre ganze Kraft einsetzen und kämpfen, nicht unterstützen.

Durch die Gemeinschaft

Und wenn die Hilfe und das Eingreifen Gottes auf sich warten lässt? Wenn unsere Glaubenskraft schwindet und unser Vertrauen immer schwächer wird? Dann brauchen wir einen Aaron und Hur. Oft hilft schon jemand, der uns einen „Stein“ (oder etwas Bequemeres) bringt. Wir dürfen Hilfe in Anspruch nehmen und müssen nicht alles allein durchstehen. Wo Mose die Beine schwach werden, packen seine beiden Begleiter zu und schaffen ihm eine Sitzmöglichkeit. Eine ganz praktische und handfeste Hilfe. Und dazu kommt noch im wahrsten Wortsinn die Unterstützung: Sie greifen Mose unter die Arme und stützen ihn. Eine ganz besondere und zupackende Gebets-Gemeinschaft, die nicht (nur) in frommen Worten besteht. Gemeinsam halten sie durch. Dass wir doch den Wert der Gemeinschaft wieder neu erkennen und schätzen und uns gegenseitig helfen und unterstützen!

Durch den Blick auf Gottes Möglichkeiten

Nachdem die Schlacht geschlagen ist, soll keiner vergessen, dass Gott diesen Sieg geschenkt hat. Die ganze Ehre wird Gott gegeben. Keine Säule wurde je für Josua und seine siegreichen Männer aufgerichtet und kein Banner je für Mose. Unser Feldzeichen ist der Herr! Das Banner war das Feldzeichen eines Feldherrn, unter dem sich eine Truppe ordnete. Es ist Symbol und Ausdruck der Identifikation mit dem Heerführer. Der Altar soll davon zeugen, dass Gott allein Herr ist und dass Israel ganz ihm gehört. Mose musste es aufschreiben, dass wir unsere Kämpfe nur mit Gott gewinnen können und dass niemand vergessen soll, dass der lebendige Gott für uns kämpft bis zum allerletzten Kampf.

Dass wir doch gerade in den Krisen und Kämpfen immer wieder ein Zeichen entdecken für Gott und seine unaufhörliche Hilfe und dass wir uns immer wieder neu ihm anvertrauen können. Er hilft uns doch so gerne.

Fragen zum Gespräch

  • Arbeiten (kämpfen) und beten – wie können wir das im Alltag praktizieren?
  • Welchen Schritt wollen wir gehen, dass das Gebet wieder höchste Priorität gewinnt?
  • Wie können wir Erinnerungszeichen setzen, dass wir Gottes Hilfe und Macht nicht vergessen?

Martin Rudolf
Gemeinschaftspastor in Backnang

EXODUS – Wage den Aufbruch

Hier findest Du alle Unterlagen zum Text aus unserer Reihe „EXODUS – Wage den Aufbruch“

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